Große Freude im Altfriesischen Haus seit 1640
Fliesen sind saniert; Crowdfunding war erfolgreich
„Alter, Bauweise und Standort des Altfriesischen Hauses seit 1640 (AFH) in Keitum sind unveränderbare und das Denkmal charakterisierende Kriterien, die nicht beeinflussbar sind, sondern nur mit passender Pflege bestmöglich gemanagt werden können.“ So hat die Firmeninhaberin und diplomierte Restauratorin mit dem Fachgebiet Stein, Stephanie Silligmann aus Brunsbek, den Status unseres denkmalgeschützten Museums in einem Satz gut erfasst. 

Im einschaligen Mauerwerk unseres Altfriesischen Hauses seit 1640 reichern sich seit seiner Erbauung durch das Inselklima Salze an. Ziegel und Mörtel sind ein poröses System, das Feuchte aufnimmt und wieder abgibt und so können in der Feuchte gelöste Stoffe wie Salzionen ins Gefüge gelangen und sich dort verteilen. Der dichte Fliesenbelag mit undurchlässiger Glasur und schmalen Fugen hat als wesentliche Feuchtebarriere seit Jahrhunderten ganz gut gegen das anspruchsvolle Außenklima funktioniert. Stephanie Silligmann bescheinigt unserem wertvollen Uthlandfriesischen Haus sowohl optisch als auch funktional einen guten Erhaltungszustand durch regelmäßige Zuwendung und Pflege. Jedoch haben sich die klimatischen Bedingungen ungünstig verändert mit zunehmendem andauernden Starkregen und Stürmen, wodurch es phasenweise zu erhöhter Feuchtigkeit, die Salze mobilisiert, kommen kann.   AFH  Bild von links: Alexander Römer (Museumsleiter), Bastian Sünkler (Sylter Bank), Maren Jessen (Vorsitzende Sölring Foriining)

Und so ist es der 250 Jahre alten Fliesenwand ergangen, als Ende Oktober 2023 ein starker Sturm das Regenwasser an der Ostseite des AFH in die Ziegelmauer eindringen ließ. Stephanie Endrulat und Maria Möbius, Mitarbeiterin von Stephanie Silligmann, erhielten nun die Aufgabe, die zum Teil stark beschädigten Delfter Fliesen sorgsam von der Wand zu lösen, vom Putz zu befreien und zu nummerieren. Der mit Salzen stark durchdrungene Wandputz musste ebenfalls entfernt werden und den Rest musste eine aufgelegte Kompresse aus Tonmineralien und Sand richten. Kartiert und gut verpackt gingen die „Patienten“ auf die Reise nach Brunsbek in die Restaurierungswerkstatt. Dort waren sie nach mehreren Bädern in destilliertem Wasser und betreuten Trocknungsvorgängen, die das kristallisierte Salz auf der Rückseite austreten ließen, so weit, dass sie wieder heim auf die Insel gebracht werden konnten. 

Auf der frisch verputzten Ostwand kann man nun das Ergebnis dieser professionellen Arbeit bestaunen. Es konnten viele Fliesen gerettet werden. Durch eine großzügige Spende vom ehemaligen Besitzer des Westerländer Hotels Stadt Hamburg, dem Sylter Fotografen Harald Hentzschel, der 30 historische Fliesen der Sölring Foriining schenkte, wurde die komplette Wiederherstellung der Fliesenwand ermöglicht.

Die Sölring Foriining ist den finanziellen Unterstützern unseres Crowdfunding „Werte erhalten“ bei der Sylter Bank, den ambitionierten Restauratorinnen und dem Fliesen-Spender außerordentlich dankbar und nehmen das schöne Ergebnis als Ansporn, auch in Zukunft nicht nachzulassen, wenn es um den Erhalt unseres wertvollen Kulturgutes geht.  

Artikel im SHZ vom 7.2.2025